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Artikel aus der "Lausitzer Rundschau", Ausgabe Hoyerswerda vom 25.11.2014.
Brief vom Hoyerswerdaer Kunstverein an die Autorin.
Eine Lesung mit Kathrin Krüger-Mlaouhia zum Wesen der Freimaurerlogen
Erstellt: Donnerstag, 20. November 2014 Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 23. November 2014 Geschrieben von Christine Neudeck
Jedes Individuum ist auch Teil des Allgemeinen Menschentums
Kathrin Krüger-Mlaouhia ist Journalistin bei des Sächsischen Zeitung in Großenhain und veröffentlichte 2009 ein Buch zum Wesen der Freimaurer unter dem Titel "Die Logen – Verschwiegene Gesellschaften mit offenem Herzen". das sie beim Hoyerswedaer Kunstverein vorstellte.
Ihre Erforschungen spezialisierte sie im Wesentlichen auf die Freimaurer im Elbland von 1800 bis 1935. Logen in Riesa, Meißen, Großenhain, in der Lößnitz und Umgebung, aber nicht ohne über den Tellerrand hinaus zu schauen und die weltweite Verbreitung der Freimaurer zu kommentieren. Da die Freimaurer während des Nationalsozialismus verboten waren, gründeten sich in der alten Bundesrepublik schon nach 1945 kleinere Logen neu, in der DDR erst nach der Wende.
Um das Wesen der Freimaurerlogen zu erkunden, waren vielfältige Recherchen angesagt, die sie gemeinsam mit einem Berliner Historiker begann. Mit Hilfe eines Forschungsauftrags konnten sie in die Akten des Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem Einsicht erhalten, wo sich das umfangreichste Freimaurer-Archiv in Deutschlands befindet.
Die Basis aller Freimaurerlogen weltweit bildet eine einheitliche Geisteshaltung. In der Formulierung des Brockhaus-Lexikons von 1865 hört sich das so an: "Das Freimaurerthum ehrt in jedem Menschen nur den Menschen und berücksichtigt nicht die Scheidewände, welche durch Geburt, Stand, Beschäftigung, Volksthümlichkeit und religiöse Überzeugungen und Gebräuche zwischen den Gliedern der menschlichen Gesellschaft aufgerichtet werden. Innere sittliche Vollendung, allumfassende Menschenliebe und lichte warme Religiosität in einhelliger Vereinigung bilden den wesentlichen Geistesgehalt dieser Kunst... Die Freimaurerei ist demnach eine menschheitliche und weltbürgerliche Gesellschaft."
Hervorgegangen sind die Freimaurer aus den mittelalterlichen Bünden der Steinmetze, die in den Bauhütten organisiert waren. Sie dienten der Bauhütte und keiner direkten Obrigkeit. Ein Maurer der Bauhütte war somit ein freier Maurer. Diese Bruderschaften besaßen eine eigene Gerichtsbarkeit und verpflichteten ihre Mitglieder zur Achtung des anderen, Zwistigkeiten mussten vor Arbeitsbeginn bereinigt werden. Nach außen war alles Wissen um Baukunst und Hüttenleben geheim zu halten. Zahlreiche Mönche und Adlige brachten ebenfalls ihre wissenschaftlichen Kenntnisse in das Bauhüttenwissen ein.
Kathrin Krüger-Mlaouhia schilderte in ihrem Vortrag das Leben der Bauhütten und späteren Freimaurerlogen sehr lebensnah. Sie erklärt, wie sich nach Beendigung der großen Dombauten die Inhalte allmählich von den praktischen zu rein geistigen wandeln. Deshalb sind heute noch Zirkel, Winkelmaß und Hammer die häufigsten Symbole der Freimaurerlogen. Der Vorsitzende einer Loge ist der Meister vom Stuhl, denn in der Bauhütte war es nur dem Meister vorbehalten, auf einem Stuhl zu sitzen.
Die erste große Loge wird 1717 in London gegründet, die erste deutsche 1737 in Hamburg. Unter dem Schutzmantel der Verschwiegenheit erfolgt in der Loge ein rückhaltloser freier Gedankenaustausch. So fanden auch die Ideen der Aufklärung und der französischen Revolution Eingang in die Logen. Die Anwendung allerdings von Gewalt gehört nicht zur Geisteshaltung der Freimaurer, deswegen wird Robert Blum, als er 1848 zur Waffe greift, ausgeschlossen.
Viele berühmte Persönlichkeiten weltweit waren Logen-Mitglieder: Lessing, Goethe, Mozart, Voltaire, Herder, Puschkin, Rathenau, Tucholsky, Ossietzky, Storm, Haydn, Liszt, Lortzing, Franklin, Washington und viele andere. Friedrich der Große ernannte sich sogar zum Großmeister der Großen Loge von Berlin.
Zur Aufnahme in eine Loge bedarf es vieler Voraussetzungen, zu einer den ethischen Grundsetzen der Loge entsprechenden Geisteshaltung gehören Empfehlungen und Aufnahmerituale, die mit einem lebenslangen Eid verbunden sind. Es wird auch ein gewisses Kapital vorausgesetzt, das der Loge für mildtätige Zwecke zur Verfügung stehen sollte. Soziales Engagement war die wichtigste Aufgabe der Logen in der Öffentlichkeit.
Die erstaulich umfangreich geführten Recherchen in den Städten Großenhain, Riesa und in der Lößnitz brachten Wissen zutage, das in den kommunalen Archiven nicht mehrvorhanden war und jetzt dank Kathrin Krüger-Mlaouhia wieder zur Verfügung steht.
Eine kleine Zugabe von Kathrin Krüger-Mlaouhia führte nach Hoyerswerda. Im Laufe der Jahrhunderte versteckten sich viele Geheimbünde hinter dem Image der Freimaurer, um ihre gewaltbereiten Ziele zu vertuschen. Ein besonders krasses Beispiel findet sich in einem gewissen Rudolf von Sebottendorf, geboren als Rudolf Glauer in Hoyerswerda, der nach dem Abitur in Berlin studieren wollte, dann aber als Abenteurer die Welt umsegelte und im Orient in den verschiedensten mystischen und okkulten Verbänden tätig wurde und das Image des Freimaurers um sich verbreitete. 1918 gründete er in München die Thule-Gesellschaft, die im "Völkischen Beobachter" Rassismus und Antisemitismus predigte und damit dem Entstehen des Nationalsozialismus ein treuer Helfer wurde. Er beging 1945 in Istanbul Selbstmord.
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Auf der Titelseite der "Oschatzer Allgemeinen Zeitung"
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Eine weitere Rezension von Dr. phil. Roland Müller finden Sie unter
www.freimaurer-wiki.de
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- aus Kamenz ... hier lesen
- in der SZ Radebeul ... hier lesen
- aus Dresden ... hier lesen
- in "Vorschau & Rückblick", Monatsheft für Radebeul und Umgebung, Januar 2010 ... hier lesen
- aus der Zeitschrift "corax", 6-2009 ... hier lesen
- aus "SZ-Kultur" 27./28.01.2010 ... hier lesen
- aus "Oschatzer Allgemeine Zeitung", 13.01.2012 ... hier lesen
- aus "Oschatzer Allgemeine Zeitung", 19.01.2012 ... hier lesen
- aus "Sächsische Zeitung", 23.04.2012 ... hier lesen
- aus "Ortrander Anzeiger", April 2012 ... hier lesen
- in der SZ Kamenz und Großenhain am 11.01.2013 ... hier lesen
- HIER sehen Sie ein Beitrag im ELster-TV zur Veranstaltung ...
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Auszug aus der "Oschatzer Allgemeinen"
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per e-mail von Andreas Tümmler:
"Liebe Frau Krüger-Mlaouhia, ich danke Ihnen für das interessante Buch, das Sie geschrieben haben. Es ist schon erstaunlich und erfreulich zugleich, was Sie in diesem Metier, das sich einem Zugang derart verschließt, gefunden haben. Und es ist doch wirklich gut und im Sinne der damals Agierenden, wenn deren verantwortungsvolles Wirken eine Öffentlichkeit findet, auch wenn das von dort leider nicht gewünscht wird…"
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Tümmler, Diplom-Kulturwissenschaftler, freier Journalist"
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„Sehr geehrte Frau Krüger-Mlaouhia,
im vergangenen Herbst kaufte ich in Großenhain Ihr o.g. Buch, dessen Thema mich sehr berührt und bei mir weiteres Interesse geweckt hat. Auf die Freimaurerbewegung war ich erstmals Anfang vergangenen Jahres gestossen, durch die Bücher von Alice A. Bailey. Sie erwähnt dieselbe als eine von drei großen geistigen Bewegungen im Zusammenhang mit dem sog. neuen Zeitalter, dem Wassermannzeitalter. Da ich selbst aus Cottbus stamme und seit vier Jahren in der Gemeinde Thiendorf ansässig bin, war ich doch sehr überrascht, dass es in dieser Gegend eine derartige Tradition gab und offenbar wieder gibt. So sind Fragen entstanden, insbesondere bezüglich neuerer Initiativen auf diesem Gebiet. Sie erwähnen z.B. auch Frauenlogen. Was hat es damit auf sich, welche Anliegen verbinden sich damit ...
Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich, Eva-Maria Fahsold.“